Labil
Was bedeutet „labil“?
Allgemeine Begriffsbestimmung
„labil“ beschreibt einen unausgeglichenen Zustand von geringer oder unwahrscheinlicher Haltbarkeit. Das Wort wird im Zusammenhang mit verschiedenen Themenbereichen verwendet. So können Bauwerke labil sein, aber auch allgemein Zustände oder Verhaltensweisen.
Alltäglich wird von „labil“ in Zusammenhang mit einer Beschreibung von Menschen oder menschlichen Verhaltensweisen und Charakterzügen gesprochen, wenn bspw. Wankelmut und Haltungslosigkeit unterstellt werden. Dabei meint „labil“ keinen bewussten Zustand, sondern attestiert in der Regel eine grundlegende Gemütsverfassung. Ärzte müssen gegenüber labilen Patienten besonders aufmerksam sein, da sich ihre Entschlusskraft in Bezug auf bestimmte Behandlungen häufig nicht voraussagen lässt.
„labil“ in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizinisch wird von labilen Zuständen gesprochen, wenn das Immunsystem, der Kreislauf oder das Nervensystem schwach arbeiten. Es liegt die Befürchtung nahe, der als „labil“ bezeichnete Zustand könne sich jederzeit schlagartig verschlechtern. Nicht immer kann dafür ein konkreter Indikator gefunden werden. Häufig ist bei der Beobachtung besondere Aufmerksamkeit nötig.
labiler Zustand nach Erkrankungen
Häufig wird ein Gesundheitszustand nach Erkrankungen als labil beschrieben. Immunsystem und Kreislauf sind häufig noch beeinträchtigt. Unterstützende Maßnahmen können nötig werden, um den labilen Zustand wieder zu stabilisieren.
labiler Zustand nach Operationen
Unmittelbar nach operativen Eingriffen kann der Gesamtzustand eines Patienten labil sein. In vielen Fällen ist eine weitere Unterstützung durch versorgende Gerätschaften und Medikation sowie verstärkter Beobachtung nötig. Sie kann sich über längere Zeit erstrecken, bis der labile Zustand des Patienten in einen stabilen Zustand übergegangen ist.
Als „kritisch“ wird ein Zustand dann bezeichnet, wenn starke Unterstützung nötig ist, um die vitalen Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.
„psychisch labiler Zustand“
Als psychisch labil gilt jemand, dessen Haltungen und Meinungen nicht stetig sind und leicht Einflüssen von außen unterliegen. Das hat Auswirkungen auf den therapeutischen Weg und die Verlässlichkeit im Umgang mit dem Patienten.
Wann wird „labil“ in der privaten Krankenversicherung verwendet?
In der privaten Krankenversicherung wird der Umgang mit dem Begriff „labil“ häufig in entweder klinischer oder psychologisierender Bedeutung verwendet. Er ist nicht standardisierter Teil einer Abrechnung. Allenfalls kann er in der Begutachtung verwandt werden.
Beschreibung des Gesamtzustandes (Psychologie)
Zur Beschreibung des psychischen Zustands und der Gemütsverfassung des Patienten kann „labil“ auf bestimmte, vorzuziehende Therapieformen angewandt und zugeschnitten werden. So kann in Arztbriefen oder Gutachten die therapeutische Richtung präzisiert werden vor dem Hintergrund charakterlicher Eigenschaften des Patienten.
Beschreibung eines klinischen Zustandes
Der gesamte körperliche Zustand des Patienten gibt in Gutachten oder Arztbriefen Aufschluss über Hintergrund und Verlauf einer Behandlung hin zur Beschreibung der gegenwärtigen Situation.