Hämoglobin
Hämoglobin kommt in den roten Blutkörperchen vor und bezeichnet deren Eiweißanteil, der im menschlichen Organismus für den Sauerstofftransport zuständig ist. Vor allem ein zu niedriger Hämoglobinwert kann gesundheitliche Probleme bereiten.
Was verstehen die Mediziner unter Hämoglobin?
Hämoglobin bedeutet so viel wie „roter Blutfarbstoff“, weil er unserem Blut die typische rote Farbe verleiht. Die Silbe „Häm“ steht dabei für den roten Farbstoff, das Wörtchen „Globin“ für den Eiweißanteil. Ein rotes Blutkörperchen besteht aus durchschnittlich 280 Millionen einzelnen Hämoglobinmolekülen.
Hämoglobin transportiert den Sauerstoff von der Lunge durch die Blutgefäße zu den Organen, Muskeln und sonstigen Körperzellen. Jedes Hämoglobinmolekül bindet dabei bis zu vier Moleküle Sauerstoff. Auf dem Rückweg spielen die Moleküle sozusagen Müllabfuhr und transportieren das Kohlendioxid ab, das wir bei jedem Atemstoß wieder an die Umwelt abgeben.
Darüber hinaus übernimmt Hämoglobin eine wichtige Funktion hinsichtlich der Regulierung des Blutflusses und des Blutdrucks. Hämoglobin kann nicht nur Sauerstoff und Kohlendioxid binden, sondern auch Stickoxid. Durch die Abgabe des Stickoxides weiten sich die Blutgefäße, was die Durchblutung verbessert und den Blutdruck senkt.
Zu niedriger Hämoglobinwert
Bei einem zu niedrigen Hämoglobinwert leidet vor allem die Sauerstoffversorgung des Organismus. Die Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Anämie oder Blutarmut. Typische Symptome sind dauerhafte Müdigkeit sowie Schwäche- oder Schwindelgefühle.
Die Ursachen können vielfältig sein. In vielen Fällen leidet der Patient unter einem Eisenmangel. Damit Hämoglobin seine Funktion erfüllen kann, benötigt es ausreichend Eisen. Andererseits können auch Blutbildungsstörungen, Darm- und Nierenerkrankungen oder chronischer Blutverlust einen zu niedrigen Hämoglobinwert hervorrufen.
Zu hoher Hämoglobinwert
Ein erhöhter Hämoglobinwert kommt seltener vor und ist nicht zwangsläufig ein Anzeichen für eine Erkrankung. Der Körper bildet zum Beispiel automatisch verstärkt rote Blutkörperchen, sofern wir uns im Hochgebirge aufhalten. Dort ist die Luft bekanntlich dünner, sprich: Der Sauerstoffanteil in der Luft ist geringer. Der Organismus kompensiert dies durch die Bildung zusätzlicher roter Blutkörper. Gerade Berufssportler trainieren deshalb zuweilen in der Höhe, um ihre Leistungsfähigkeit im Flachland durch erhöhte Sauerstoffaufnahme zu steigern.
Doch im Einzelfall können auch Erkrankungen wie Polyglobulie oder Polycythämia rubra vera ursächlich sein. Zudem ist dieses Phänomen auch bei starken Rauchern zu beobachten, deren Leistungsfähigkeit dadurch allerdings nicht wirklich gesteigert wird. Es ist eher eine Art Hilferuf des Körpers, die mangelnde Sauerstoffzufuhr auszugleichen.
Was sind normale Hämoglobinwerte?
Für Männer gilt ein Hämoglobinwert zwischen 13,5 und 17,5 g/dl als normal. Bei Frauen sind es 12 bis 15 g/dl.
Die Untersuchungsergebnisse sind jedoch immer im Zusammenhang zu sehen. Der Körper passt seine Hämoglobinproduktion der Tages- und Jahreszeit an. Wenn die Ergebnisse also vom Normalwert abweichen, liegt nicht zwangsläufig eine Erkrankung vor. In diesem Fall sind weitere Tests sinnvoll.