Private Pflegeversicherung Vergleich
Mit der privaten Pflegeversicherung die Versicherungslücke schließen
Die Leistungen der Pflegepflichtversicherung decken nur einen Teil der Kosten ab, die bei einem Pflegefall entstehen. Die Versorgungslücke schließen Versicherte idealerweise mit einer privaten Pflegeversicherung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Absicherung. Während die Leistungen der Pflegepflichtversicherung gesetzlich geregelt sind, gibt es bei der privaten Pflegezusatzversicherung einige Unterschiede, die bei einem Vergleich beachtet werden sollten. Für wen welche Versicherung sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation ab
Pflegeversicherung – die möglichen Varianten
Wer sich für eine private Pflegeversicherung entscheidet muss sich zunächst einmal für eine der möglichen Varianten entscheiden:
- die Pflegetagegeldversicherung
- die Pflegerentenversicherung
- die Pflegekostenversicherung
- die Pflege-Bahr-Versicherung mit staatlicher Förderung
Bei einem Vergleich der Modelle stehen die unterschiedlichen Leistungen und Services der verschiedenen Pflegeversicherungen im Fokus. Verbraucher sollten
- die Art der Beitragszahlung (laufend oder variabel)
- die Beitragsbefreiung im Pflegefall
- eine Dynamik
- die Abhängigkeit von der Pflegepflichtversicherung
- die Leistungen in den einzelnen Pflegestufen
- das Mindest- oder Höchstalter bei Versicherungsabschluss
- Wartezeit nach Vertragsabschluss
genauer im Blick. Abhängig von den persönlichen Präferenzen, gilt es nach einem Vergleich eine Entscheidung zu treffen. Hier kommt es nicht nur auf die persönliche Situation, sondern auch auf das Alter des Versicherten an. Grundsätzlich sollte sich jeder ab einem Alter von etwa 40 Jahren überlegen, wie die finanzielle Vorsorge für den Pflegefall gestaltet werden soll. Jüngere Menschen sollten zunächst andere Risiken wie Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit absichern, bevor sie an eine Pflegeversicherung denken. Bei älteren Menschen wird der Gedanke an eine Pflege zunehmend wichtiger, hier sollten mögliche Alternativen sorgfältig verglichen werden, um die beste Option für den Einzelfall zu wählen.
Die Pflegetagegeldversicherung
Wer im Pflegefall eine regelmässige Leistung ohne Kostennachweis bevorzugt, entscheidet sich am besten für eine Pflegetagegeldversicherung. Stiftung Warentest empfiehlt den Abschluss der Versicherung nur Personen, die über ein sicheres Einkommen verfügen. Bei dieser Versicherungsvariante muss mit steigenden Beiträgen gerechnet werden. Wer den Vertrag während der Laufzeit aus finanziellen Gründen kündigen muss, verliert nicht nur das eingezahlte Geld sondern auch den Versicherungsschutz. Zudem sollte die Versicherung nur abgeschlossen werden, wenn das Lebensalter von 55 Jahren noch nicht überschritten wurde. Auch schwerere Vorerkrankungen sollten bei Abschluss möglichst nicht vorhanden sein.
Im Pflegefall leistet die Pflegetagegeldversicherung eine vertraglich vereinbarte tägliche Summe. Dabei ist die Auszahlung nach Pflegestufen gestaffelt. Wer Wert auf eine flexible Gestaltung innerhalb der einzelnen Pflegestufen legt, entscheidet sich für einen Anbieter bei dem der Tagessatz bei den einzelnen Pflegestufen individuell festgelegt werden kann. Ansonsten wird ein Tagessatz für die Pflegestufe III festgelegt und in den anderen Pflegestufen erfolgt eine prozentuale Auszahlung des vereinbarten Satzes. Bei einem Vergleich der Anbieter sollten Verbraucher darauf achten,
- dass Leistungen auch bei Demenz ausgezahlt werden
- das Gutachten der Pflegepflichtversicherung akzeptiert wird
- die Beiträge und Leistungen sich automatisch anpassen (Dynamik)
Die Pflegetagegeldversicherung lohnt sich für Versicherte, die selbst über das ausgezahlte Geld verfügen möchten. Wer von Angehörigen oder ehrenamtlich gepflegt wird, erhält den vereinbarten Betrag zur freien Verfügung und kann das Geld ohne Vorlage eines Kostennachweises so ausgeben, wie er es möchte.
Die Pflegekostenversicherung
Eine Alternative bei einem Vergleich der möglichen Optionen ist die Pflegekostenversicherung. Dieses Variante ist jedoch nur sinnvoll, wenn eine professionelle Pflege wahrscheinlich ist. Die Versicherung stockt die Leistungen der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung auf. In der Regel wird ein Prozentsatz vereinbart, um diesen werden die gesetzlichen Leistungen aufgestockt. Eine weitere Variante ist die Aufstockung der gesetzlichen Leistungen bis zu einem jährlichen Maximalbetrag. Wer sich für einen Tarif mit prozentualer Aufstockung der Pflegepflichtversicherung entscheidet, kann davon ausgehen, dass Kostensteigerungen berücksichtigt werden. Bei einer Tarifvariante, die die gesetzlichen Leistungen bis zu einer bestimmten Summe aufstockt, werden die Kostensteigerungen nicht berücksichtigt.
Im Unterschied zur Pflegetagegeldversicherung leistet die Pflegekostenversicherung nicht automatisch bei Eintritt des Pflegefalls sondern nur bei Vorlage von Rechnungen. Handelt es sich um eine ambulante Pflege, sind Rechnungen eines Pflegedienstes vorzulegen. Auch Hilfsmittel oder Fahrten zu Behandlungen werden von den Versicherungen übernommen. Im Vergleich zur Pflegetagegeldversicherung ist die Pflegekostenversicherung günstiger. Auf der anderen Seite bietet diese Absicherung auch weniger Leistungen und eine Selbstbestimmung über die ausgezahlten Beträge ist nicht möglich. Ideal ist diese Versicherungsoption für Versicherte, die davon ausgehen, im Pflegefall professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Pflegerentenversicherung
Eine weitere Versicherung, die in den Vergleich einbezogen werden sollte, ist die private Pflegerentenversicherung. Diese Versicherung kombiniert verschiedene Versicherungsarten, ist dafür aber auch teurer als andere Versicherungsoptionen. Bei den Beiträgen bietet die Pflegerentenversicherung im Vergleich jedoch deutlich mehr Flexibilität, denn Versicherte haben die Möglichkeit, Beiträge für eine bestimmte Zeit auszusetzen, ohne dass der Versicherungsschutz erlischt. Zudem muss der Beitrag auch nicht monatlich eingezahlt werden, es ist auch möglich, einmalig eine höhere Summe einzuzahlen. Kommt es zu einem Pflegefall, sind die Pflegebedürftigen nicht mehr beitragspflichtig. Zudem sichert die Versicherung das Todesfallrisiko ab und die Hinterbliebenen erhalten einen Teil der eingezahlten Beträge. Die Rente wird in Abhängigkeit von der Pflegestufe ausgezahlt, unabhängig davon wo der Pflegebedürftige gepflegt wird. Zu den garantierten Rentenleistungen können bei positiver Entwicklung zudem erwirtschaftete Überschussbeträge hinzukommen. Wer Wert auf einen flexiblen Versicherungsschutz liegt, entscheidet sich für die Pflegerentenversicherung, muss dafür jedoch deutlich höhere Beiträge in Kauf nehmen.
Pflege-Bahr mit staatlicher Förderung
Eine besondere Form der Pflegeversicherung sind die Pflege-Bahr – oder Pflege-Riester-Versicherungen bei denen es staatliche Zulagen gibt. Hier handelt es sich um Pflegetagegeldversicherungen, die besondere Bedingungen erfüllen müssen. Versicherte, die jeden Monat mindestens 10 Euro in ihre Pflegeversicherung einzahlen, erhalten einen staatlichen Zuschuss von 5 Euro monatlich. Die Zulage werden direkt dem Versicherungsvertrag gutgeschrieben. Gerade für Versicherte, die noch im höheren Alter eine Pflegeversicherung abschließen wollen, ist die Pflege-Bahr-Versicherung eine sinnvolle Variante. Während sie bei anderen Versicherern aufgrund eines zu hohen Eintrittsalters abgelehnt würden, können sie sich bei dieser Option versichern. Im Vergleich zu anderen Versicherungen, bei denen es keine staatliche Förderung gibt, sind die Leistungen beim Pflege-Bahr deutlich geringer. Wer die Versicherungslücke bei der Pflege schließen will, kann dies in der Regel nicht mit dieser Vertragsvariante erreichen. Um in den Genuss der staatlichen Förderung zu gelangen ist die Kombination mit einer ungeförderten Versicherung denkbar. Nicht jede Versicherung ist förderungswürdig. Es gibt bestimmte Vorgaben, die Anbieter erfüllen müssen, damit eine Förderung gewährt wird:
- die Versicherung darf keinen Antragsteller ablehnen
- es darf keine Gesundheitsprüfung erfolgen
- Abschluss- und Verwaltungskosten sind begrenzt
- die maximale Wartezeit beträgt fünf Jahre
Nach Ansicht der Experten von Stiftung Warentest ist die Pflege-Bahr-Versicherung für ältere Menschen die letzte Möglichkeit, um eine Pflegeversicherung abzuschließen.