Stiftung Warenteste bemängelt Datenschutz in Arztpraxen
Stiftung Warentest hat den Datenschutz bei Ärzten unter die Lupe genommen. In vielen Praxen war der Umgang mit den Patientendaten äußerst lax. Die Experten untersuchten Praxen bei einem persönlichen Besuch, bei einem Anruf und testeten auch den Mailservice der Ärzte.
Medizinische Anliegen werden offen besprochen
Vor Ort besuchten die Warentester insgesamt zehn Hausarztpraxen. Dabei konnten Wartende in einigen Praxen Gespräche vom Empfang verfolgen, da die Bereiche ineinander übergingen. Zum Teil konnten andere Patienten hier auch sensible Themen hören und direkt einer wartenden Person zuordnen. Nach Angaben der Experten verletzen die Mitarbeiter damit die Privatsphäre der Betroffenen. Wer nicht möchte, dass seine medizinische Anliegen offen besprochen werden, sollte von Anfang an mitteilen, dass er nur im abgeschirmten Sprechzimmer über seine Belange sprechen will.
Auskünfte am Telefon
In vielen Arztpraxen gaben die Mitarbeiter bereitwillig Auskünfte am Telefon, ohne dass die Identität der Anrufer hinterfragt wurde. Die Anrufer wurden in einigen Fällen über Laborwerte informiert. Dazu teilt Stiftung Warentest mit, Patienten sollten generell Verständnis haben, wenn am Telefon keine Auskünfte erteilt würden. Alternativ könnten die Praxen mit Codes oder Passwörtern arbeiten, um Informationen auch telefonisch weiterzugeben.
Keine Sicherheit bei Mailkommunikation
Bei der Kontaktaufnahme per Mail gaben einige Ärzte auch sehr bereitwillig Auskunft, ohne die Identität der Patienten genauer zu prüfen. In einem anderen Fall lehnte ein Arzt jedoch die Übermittlung der Daten ab und wollte die gefragten Werte nur persönlich in der Praxis übergeben. Die Experten raten, nicht per Mail mit dem Arzt zu kommunizieren, da eine sichere Verschlüsselung oftmals nicht gegeben ist. Nur wenn beide Seiten eine sichere Verschlüsselung nutzten, sei dieses Verfahren zu empfehlen.