Beitragssteigerungen auch bei privaten Krankenversicherungen
Das noch recht neue Jahr brachte für viele Privatversicherte einen Anstieg ihrer Versicherungsbeiträge. Die Ursachen haben verschiedene Gründe. Insgesamt bleiben die Steigerungen moderat – auch wenn es Ausnahmen gibt.
Ähnlich wie die gesetzlichen Krankenkassen haben auch viele private Krankenversicherungen ihre Beiträge in diesem Jahr angehoben. Durchschnittlich betrugt die Beitragssteigerung 4,1 Prozent, deutlicher Ausreißer war die R+V, die ihre Beiträge um 16 Prozent anhob. Insgesamt liegt der Durchschnittswert damit etwas höher als in den vergangenen Jahren, in denen die Steigerungen im Zeitraum von 2000 bis 2016 bei 3,7 Prozent lagen. Dass die Beitragssteigerungen höher ausgefallen sind als in den vergangenen Jahren, kommt für viele Experten nicht überraschend. Zum einen dürfen private Krankenversicherungen Beiträge erst erhöhen, wenn die Schadenleistungen um fünf Prozent steigen. Dementsprechend fallen die Erhöhungen der Beiträge dann auch immer deutlich spürbarer aus.
Niedriges Zinsniveau mitverantwortlich für Beitragsanhebungen
Der zweite Grund für die aktuellen Beitragserhöhungen liegt aber nicht nur in gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen. Eine entscheidende Rolle spielen nach wie vor die niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten. Die kalkulieren Versicherungen nämlich in die Bildung von Altersrückstellungen ein. Durch das ingesamt niedrigere Zinsniveau fallen auch die Erträge im Rahmen der Altersrückstellungen geringer aus. Die somit fehlenden Zinserträge müssen die Versicherungsnehmer mit ihren Beiträgen kompensieren.
Wechselmöglichkeiten für Versicherungsnehmer
Versicherungsnehmer haben im Falle einer Beitragserhöhung immer ein Sonderkündigungsrecht. Ob es sinnvoll ist, davon Gebrauch zu machen, lässt sich schwer sagen. Ein Wechsel des Anbieters kommt für die wenigsten Versicherten in Frage. Bei älteren Verträgen, die vor 2009 geschlossen wurden, ist eine Mitnahme der Altersrückstellungen nicht möglich. Wer mit seinem Anbieter also nicht völlig unzufrieden ist, sollte stattdessen eher einen Tarifwechsel ins Auge fassen und so in einen günstigeren Tarif des bisherigen Versicherers wechseln. In jedem Fall lohnt sich ein umfassender Vergleich unterschiedlicher Tarife.